Schachtsanierung

Im Rahmen einer Kanalsanierung im Gemeindegebiet Leopoldsdorf im Marchfelde zeigt die ÖGL gemeinsam mit der STRAGAG AG Kanaltechnik die modernste derzeit in Österreich verwendete Anlage für die mineralische Beschichtung von Kanalschächten. In gegenständlichem Projekt werden Kanalhaltungen in einer Länge von 10,8 km sowie 140 Schächten von März bis Oktober 2018 saniert. 

Der Arbeitsprozess dieser Sanierungsmaßnahme wird anhand von 2 Schächten demonstriert. Die aggressiven Stoffe im Kanal greifen die Substanz der Schachtwände an. Ein weiterer Fortschritt dieses Prozesses hätte die statischen Eigenschaften der Wandung nachhaltig geschädigt und einen Komplettaustausch der Schächte erforderlich gemacht. Damit verbunden sind kostenintensive Straßenöffnungen und Einbauten sowie die Beeinträchtigung der Verkehrsflächen, die in der Regel mit einer starken Belästigung der Anrainer einhergeht. Hier bietet die grabungsfreie Sanierung der Schächte eine optimale Lösungsvariante. 

Im ersten Arbeitsschritt wird eine Höchstdruckreinigung der Schachtwände mit bis zu 380 bar durchgeführt. Über einen schwenkbaren Kran wird vom Fahrzeug aus eine spezielle rotierende Reinigungsdüse im Schacht auf- und abgefahren, wodurch eine gründliche Untergrundvorbehandlung für die folgende Beschichtung sichergestellt wird. Nach Abschluss der händischen Vorarbeiten, welche die dichte Anbindung der Zu- und Abläufe sowie die Reparatur von Brüchen und Rissen im Schacht umfasst, folgt die vollflächige Beschichtung der gesamten Schachtwand.

Hier kommt die neueste Technologie der Schachtbeschichtung die KS-ASS der Hermes Techonologie GmbH mittels Ausschleuderverfahren zum Einsatz. Bei der Sanierung der betroffenen Schächte handelt es sich um kreisrunde Schächte mit einer Tiefe von 2,5 Meter, die mit einer Schichtstärke von 1 cm vollflächig saniert werden. Mit diesem neuen Verfahren wird ein Schleudermotor an einem Kran im Schacht auf- und abgefahren, indem bei jedem sogenannten Hub eine Schichtstärke von 0,5 mm des mineralischen Mörtels aufgetragen wird. Die technisch möglichen Einsatzbereiche sind runde sowie eckige Schächte mit einer Dimension von 400 mm bis 3.000 mm und einer maximalen Schachttiefe von 25m. Pro Fahrt kann eine Schichtdicke von 0,5 mm bis 1,3 mm aufgetragen werden. 

Die technische Ausstattung der Gerätschaft macht eine vollautomatische Steuerung des Schleudervorgangs möglich und dokumentiert gleichzeitig alle Arbeitsschritte sowie den Materialverbrauch. Dies trägt wesentlich zur Transparenz und Nachvollziehbarkeit eines Bauvorhabens bei. Durch diese nachhaltige Sanierung wird das Fortschreiten der Schachtkorrosion unterbrochen und vor einem weiteren Angriff der Schachtwände geschützt. Die Beschichtung stellt eine Wiederinstandsetzung der Schachtwände dar und trägt zum langfristigen Erhalt der Schächte bei.

Die Einsetzbarkeit dieser Schleuderbeschichtung beschränkt sich nicht nur auf die Anwendung im Schacht sondern kann auch horizontal in der Haltung aufgebracht werden. 

Die positiven Erfahrungen der STRABAG AG Kanaltechnik sowie die Vorzüge dieser Sanierung bieten einen interessanten Einblick in die technischen Entwicklungen in dieser Branche. Die Vorführung zeigt auf, welches Potential und welche Möglichkeiten auch in Zukunft im Bereich der grabungsfreien Kanalsanierung zu erwarten sind.

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